Speaking at “From Silcon Wadi to Berlin” on 15/10/24

I have been invited by the Friedrich Naumann Foundation for Freedom and the European Leadership Network (ELNET) to join Karl-Heinz Paqué, Carsten Ovens, Daniela Oliel 🎗️, Dr. Sophie Chung and Britta Sophie Weck next week to talk about Israel as a startup nation and what Berlin and Germany can learn from Israel.

The event will be hosted at Betahaus on the 15th of October at 6.30 pm. Participation is free. Registration needed.

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Speaking at European House in Berlin: The “Brussels effect” alone is not enough.

In October, I was invited by Sergey Lagodinskyto discuss the geopolitical dimension and effects of technological competition with Dr. Janka Oertel and Dr. Dimitrios Argirakos at the Europa Haus in Berlin. Even in the preliminary discussion, the panelists quickly agreed on what has been lacking in Europe in recent years. In recent years, Europe and Germany have rested too much on their own (economic) dominance in the tailwind of US and US-influenced rule-based globalization and must now enter the competition more confidently.

In my contributions, I have repeatedly emphasized that regulation alone will not take us forward. The paper-based financial system in particular will lose influence in the competition between systems in the long term and the new financial world will be increasingly determined by code. If Europe wants to maintain its position as an economic power, it needs innovation and we must offer the world a reliable financial infrastructure that is based on the rule of law and, above all, open.

The digital age is not determined by legislators, but by the code that is written and used.

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Editor-in-Chief for Rethinkinglaw Magazin on DAOs

In the last few months, I had the privilege of being the editor-in-chief of the focus issue of Rethinkinglaw on the topic of my heart and dissertation, DAOs. Now the issue is finally finished and I am really a little bit proud of the result.

My goal was to give the general legal public a deep insight into how this new form of organization works, to present actual use cases, and not just to address the often abstract legal problems. Thanks to excellent contributions by Markus Büch, Kai Kremer, Dr. Biyan Mienert and Florian Glatz, among others, I believe this has been achieved.

By the way, readers will also learn from Benjamin Strasser what the German government is planning to digitize corporate law and get an incredibly exciting insight into the work of a crypto lawyer in an interview with Silke Noa.

On the cover you see numerous Jerrys trying to buy an NBA team together. What exactly Jerrys are and why they want to buy an NBA team, you can read in the interview with KrauseHouse creator Commodore.

The Magazin is available at your trusted Magazine retailer or online.

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The Propaganda Dilemma of Democracies

Did you know that RT is the second most shared Spanish-language “information source”?
 
In my guest commentary for the FNF EU I identify a Propaganda Dilemma for democracies. While authoritarian states brazenly spent money to spread their false narratives at home and abroad, our values of free press and media make it almost impossible to match the messaging or deal with the lies imprinted on our open societies. I´ve suggested four steps the West should take to counterattack the Russian disinformation ecosystem.

You can read the article for free here.

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Web3 frisst NFT-Plattform

Der Markt für Non-Fungible Token oder NFTs ist im letzten Jahr zu einem 40 Milliarden US-Dollar-Markt angewachsen. Der Marktführer OpenSea hat als dominierender Handelsplatz allein in 2021 300 Millionen US-Dollar in Gebühren eingenommen. In der letzten Woche hat sich mit Looksrare nun ein Konkurrent auf den Markt begeben, der die Marktführerschaft von OpenSea in ganz besonderer Weise angreift und sich dabei alle Eigenheiten des blockchain-powered Web3 zunutze macht. Ein perfektes Beispiel, um NFTs, Web3 und ihr disruptives Potenzial genauer zu beleuchten.

Was sind NFTs?

NFTs und Web3 basieren auf der Blockchain-Technologie. Die Blockchain-Technologie ermöglicht es, einzigartige Codeschnipsel (Token) zu erstellen, in einer verteilten, öffentlichen Datenbank zu verwalten und ohne Mittelsmänner zwischen Nutzern zu übertragen. Die Übertragung und Zuordnung in der Datenbank erfolgt dabei mit Hilfe asymmetrischer Verschlüsselung. Der öffentliche Schlüssel des Schlüsselpaars dient als Adresse, ähnlich einer Kontonummer, auf der die Token gelagert werden, und der private Schlüssel dient zur Verifizierung der Verfügungsmacht, ähnlich einer PIN. Die Schlüssel werden regelmäßig über Software oder Browser-Plugins in sogenannten „Wallets“ verwaltet.

Die konkreten Eigenschaften von Token unterscheiden sich je nach Anwendungsfall. Grundsätzlich lassen sich Token in zwei Überkategorien einteilen. Token können, wie zum Beispiel der Bitcoin, vertretbar sein. Dabei bleibt zwar jeder Bitcoin-Token einzigartig, der Wert des Tokens geht hier aber nicht auf die Einzigartigkeit des Tokens, sondern auf die Handelbarkeit der gesamten Anlageklasse zurück. Vertretbare Token werden dabei wegen ihrer Ähnlichkeit zu Geld oft als „Coins“ bezeichnet. Neben vertretbaren Token gibt es auch nicht vertretbare Token, sie beziehen ihren Wert gerade aus ihrer Einzigartigkeit. Diese Token werden folglich als „non-fungible token“ (NFT), also nicht vertretbare Token, bezeichnet. NFTs können theoretisch jeden Wert der physischen oder digitalen Welt repräsentieren und mit weiteren Funktionen programmiert werden. Derzeit werden NFTs vor allem zum Handeln von „Eigentumspositionen“ an digitalen Gütern genutzt. Diese Token enthalten neben z.B. dem Recht am digitalen Kunstwerk auch oft weitere Rechte, wie z.B. den Zugang zu exklusiven Events oder Internet-Communities.

Was ist Web3?

Die Möglichkeit, digitale Güter ohne Mittelsmann zu handeln und zu besitzen, erschließt ein bisher kaum greifbares Potenzial für die Verwaltung unserer digitalen Infrastruktur. Zahlreiche Vordenker und Investoren sprechen deshalb regelmäßig von der Evolution des Web2.0 zum Web3. Während User im plattformzentrierten Web2.0 die Möglichkeit hatten, Content zu konsumieren („read“) und zu produzieren („write“), eröffnet die Blockchain-Technologie die Möglichkeit, den produzierten Content auch zu besitzen („own“) und ganz unabhängig von den großen Plattformen zu monetisieren.

Im Detail bedeutet dies, dass die Daten dem vom Nutzer kontrollierten Wallet zugeordnet sind und nicht einer Plattform. NFTs, die Nutzer über OpenSea erwerben, werden nicht in einer geschlossenen Datenbank der Plattform aufbewahrt, sondern auf dem vom Nutzer kontrollierten Wallet. Nach dem Kauf und der automatischen Übertragung ins eigene Wallet kann der Nutzer frei über das NFT verfügen, es ohne Zutun der Plattform übertragen oder eine andere Handelsplattform für den Weiterverkauf nutzen.

Wer ist OpenSea?

Die Plattform OpenSea ist dabei anders als die herkömmlichen Plattformen des Web2.0 nur ein vermittelnder Intermediär und hat zu keiner Zeit volle Kontrolle über die digitalen Güter der Nutzer. Die Plattform bietet NFT-Besitzern die Möglichkeit, ihre Kunst einem breiten Publikum zum Kauf anzubieten. Sofern der Wunschpreis erzielt oder die Auktion beendet ist, wird der Verkaufsvorgang über die Smart Contracts der Plattform abgewickelt. OpenSea ist somit ein Schaufenster für digitale Güter mit angebundener Handelsinfrastruktur. Für das Schaufenster und die Nutzung der Handelsinfrastruktur zahlen Nutzer je abgewickeltem Verkauf eine Gebühr von 2,5% an die Plattform. Bei einem Verkauf von einem gefragten NFT wie einem BoredApe mit Preisen von über 85 ETH beläuft sich die Gebühr schnell auf mehrere tausend US-Dollar.

Die gerade fünf Jahre alte Plattform wird durch zahlreiche namhafte Venture-Capital-Firmen finanziert und ist laut der letzten Finanzierungsrunde über 13 Milliarden US-Dollar wert. Das OpenSea weiterhin ein Unternehmen in privaten Investorenhänden ist, dessen Management öffentlich über einen Börsengang nachdenkt, und bei dem gleichzeitig die Nutzer in keiner Weise an den Erträgen oder der Entwicklung der Plattform beteiligt werden, hat immer wieder zu großem Unmut geführt.

OpenSea gilt als die treibenden Kräft hinter dem enormen Wachstum des NFT-Markts im letzten Jahr, hat(te) eine goldene Zukunft vor sich und war bis vor wenigen Tagen dank starker Netzwerkeffekte keiner ernsthaften Konkurrenz ausgesetzt. Ein Team aus Entwicklern hat sich nun die Kritik an OpenSeas zum Anlass genommen und eine Web3-Attack gestartet. Das anonyme Entwicklerteam der NFT-Handelsplattform Looksrare.org hat dazu drei dem Web3 eigene Anreizmechanismen kombiniert, um schnell eine kritische Masse an Nutzern zu erreichen und die Netzwerkeffekte des Marktführers zu brechen.

Drei Anreize zum Wechsel

Im ersten Schritt wurde die Öffentlichkeit der Blockchain genutzt und alle Wallets ausfindig gemacht, die hohe Gebühren auf der OpenSea-Plattform gezahlt haben. Um diese offensichtlichen NFT-Enthusiasten und ihre digitalen Güter dann auf die eigene Plattform zu ziehen, hat Looksrare ihnen in einem AirDrop $Looks-Token im Verhältnis zu den auf OpenSea gezahlten Gebühren geboten, sofern sie mindestens ein NFT auf der Looksrare Handelsplattform zum Verkauf anbieten. Nachdem Nutzer ein NFT gelistet hatten, konnten sie die Token „abheben“ und dann jederzeit veräußern.

Im zweiten Schritt haben die Besitzer von $Looks-Token die Möglichkeit, an den Plattformgebühren direkt mitzuverdienen. Tokenholder können ihre Token auf der Plattform hinterlegen („staken“) und insbesondere in den ersten Wochen enorme Erträge in Form von neugeschaffenen $Looks-Token und Anteilen der Transaktionsgebühren in Ether erwirtschaften. Der Ertrag ist dabei abhängig vom Handelsvolumen auf der Plattform, so dass Tokenholder einen weiteren Anreiz haben, ihre NFTs auf der Plattform zu handeln und weitere Nutzer auf die Plattform zu ziehen.

Last but not least bietet Looksrare im dritten Schritt ein für alle NFT-Besitzer attraktives Gebührenmodell. Die Transaktionsgebühr selbst ist zunächst 20% günstiger als auf der OpenSea-Plattform. Zudem erhält jeder Nutzer $Looks-Token im Verhältnis zu den auf der Plattform gezahlten Gebühren. Der „kick-back“ von Plattform-Token an die Nutzer sorgt für „User-Ownership“ und gibt den aktivsten Nutzern langfristig große Mitbestimmungsrechte. Die erhalten Token können dann entweder weiterverkauft oder auf der Plattform gestaked werden, um auch von den Gebührenzahlungen anderer Nutzer zu profitieren.

Die Revolution frisst ihre Kinder

Mit diesem ausgeklüngelten Anreizssystem schafft es ein Emporkömmling, dem Marktführer innerhalb weniger Tage große Marktanteile abzunehmen und eigene Netzwerkeffekte zu schaffen, die das First-Mover-Advantage des Platzhirschs brechen könnten. Innerhalb weniger Tage erreichte Looksrare mit geringerem Funktionsumfang ein ähnliches Handelsvolumen wie der fünf Jahre alte Marktführer. Ob das Vorhaben von Looksrare am Ende langfristig erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Die ersten Tage liefen erfolgreich und das Gebührenmodell bietet den mit NFT Handelnden solch enorme Anreize, dass es kaum vorstellbar ist, dass die Plattform bei steigendem Funktionsumfang nicht zumindest große Marktanteile im NFT-Handel gewinnt. Durch den Vorgang wird aber schon jetzt deutlich, dass Plattformbetreiber nicht lange Monopolisten bleiben, wenn digitale Güter von Nutzern kontrolliert werden. Möglich wird dies durch die Portabilität aller Daten, denn die NFTs und andere Token sind Wallets und nicht Plattformen zugeordnet. Gleichzeitig ermöglichen Tokenomics ganz neue Belohnungssysteme, die es Nutzern gestatten, direkt an den durch sie geschaffenen Werten auf den Plattformen zu partizipieren und die damit auch finanzielles Interesse daran haben, die Regeln der Plattform mitzugestalten. Wie schon in den Anfängen von Web2.0 werden die Platzhirsche der ersten Generations von innovativen Konkurrenten verdrängt  – das Tempo der Verdrängung ist dabei dank nativer Datenportabilität im blockchain-powered Web3 nur um ein Vielfaches höher und mit weniger Aufwand für jeden Nutzer verbunden.

Wer wäre heute denn noch bei Facebook, wenn wir Freundesliste, Urlaubsfotos und Likes mit wenigen Klicks auf eine Plattform umziehen könnten, die uns an den Werbeerlösen beteiligt?

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Vier Wellen digitaler Währungen und die Zukunft des Geldes

Wieso gibt es Bitcoins, was ist eine Blockchain und brauchen wir einen digitalen Euro?

Gemeinsam mit Sven Hilgers habe ich für die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit ein Papier zu digitalen Währungen und der Zukunft unseres Geld verfasst. Wir zeichnen im Papier die Entwicklung rund um Bitcoin der letzten Jahre nach und skizzieren dabei die Entstehung der verschiedenen digitalen Währung in vier Wellen. Das Papier soll als Informationsgrundlage für Entscheider dienen und die Grundlage für die weitere Diskussion über den digitalen Euro und die Regulierung von Kryptowährungen bilden.

Das Papier könnt ihr hier kostenlose runterladen.

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Digital traffic lights in Germany– Dare more progress in the digital world?

Last week the political parties that plan to form the new German Government presented their coalition agreement and their governmental agenda for the next four years. Over the weekend, I looked into the deal of the “Traffic light coalition” and tried to find out if the coalitions’ “Dare More Progress” promise, a slogan of their commitment to progressive governing, holds up when it comes to digital and technology policy. Let see where the coalition stands on civil rights, digital platforms and artificial intelligence.

Digital civil rights

After roughly two horrible decades for digital civil rights, it is instantly noticeable that the conservative party, who prevented any progress for online rights, is not a part of the agreement. As a result, some long required positive adjustments can be expected. First and foremost, the coalition expressed their full support for the individual right to encryption and wants to preserve the possibility to use online services anonymously and pseudonymously. This is a major step away from the surveillance focused agenda of the last governments and alone would be enough reason to celebrate, but the coalition is just getting started.

The coalition also specifically objects to any surveillance or identification duties when it comes to private communication and calls for the universal use of end-to-end-encryption, instead of calling to break it. And if all that wouldn’t be enough, the coalition also wants to adjust laws in order to enable private security research, while aiming to direct public agencies to focus on closing security breaches, instead of buying or using them as they’ve been doing so far.

As another cherry on top, the coalition agreement again and again states the need for Open Access to public data and that code financed by public money should be open-sourced. Security researchers might soon not only be allowed to test the public infrastructure, but also help make it better. The agenda on civil rights in general and the internet infrastructure specifically really holds up to the “Dare More Progress” promise.

Digital Platforms and content regulation

Today, most of the current issues surrounding digital policy in general and big platforms specifically are approached both on the European and on the national level. The coalition acknowledges this, seems to support more harmonization at the European level and plans to adjust the national legislation to new, harmonized European rules. The coalition agreement specifically states support for the currently pending major regulation on digital services (EU-DSA), on digital markets (EU-DMA) and the E-Privacy-Directive. Even though support for the ambitious European Legislation is explicitly stated there, the agreement does not go into much detail on how the coalition partners envision this ambitious framework on the practical level. The coalition does not want European legislation to fall behind existing national laws, strongly supports interoperability requirements and wants strong user rights, protecting the freedom of expression while still effectively fighting disinformation.

It is worth noting, though, that there may be at least some small directional decisions on two highly disputed regulatory tools.

First, I could not find a clause about “harmful content”. This could be a major hint on the direction regarding online speech. Harmful content is a newly created legal term that includes not just unlawful speech, but also lawful speech that might harm or offend others. Some proponents want to extend the strict rules regarding take-downs for private platforms on harmful content, while many civil rights activists caution and warn that this could lead to extensive filtering efforts by online platforms. Not mentioning the term could be seen as a decision against the inclusion of harmful content as a new category of speech and that the new government errs on the side of caution when it comes to the protection of free speech.

Second, the ideas on fostering competition in digital markets are a little more concrete. Next to the general call for an ambitious Digital Markets Act, the coalition states some key points regarding the content of such. The coalition agreement states clearly, that the possibility to break up companies that repeatedly harm competition is supposed to be a tool of last resort. Before breaking up Meta, the coalition wants to update anti-trust rules to avoid the emergence of dominating market players in the first place, make it easier to prevent killer-acquisitions at the European Level and strengthen the federal anti-trust agencies when it comes to digital platforms.

Artificial intelligence

Artificial intelligence is one of the trending buzzwords in politics as well as in business for a couple of years now. Everyone is scared of it; every startup seems to be developing it, but nobody really knows what the term means. The traffic-light partners don’t even try to define what artificial intelligence is, but still agreed on how to regulate it(s use). The coalition, again, explicitly supports a European approach and the Artificial Intelligence Act proposed by the European Commission. Within this the coalition calls for a risk-based approach, meaning that not the technology itself should be regulated, but its specific use. While implementing regulation of high-risk applications, the coalition wants to protect the citizens civil rights, prevent discrimination as well as ex-ante requirements for service providers. With the clearly stated opinion on the limited need for pre-approval, the coalition makes clear that the German Government will err on the side of innovation and not treat every use-case of a multi-purpose technology like a nuclear plant.

Besides the general innovation-friendly approach towards artificial intelligence regulation, the coalition acknowledges the need for civil rights protection in the context of artificial intelligence. The agreement stipulates several times, that both biometric surveillance in public spaces and social scoring by states should be banned on the European Level – another win for progress.

Dare more progress?!

When it comes to digital and technology policy, the traffic-lights coalition has indeed planned to “Dare More Progress” and fix long lasting problems in the digital sphere. I personally would have loved a little more detail about the use of the blockchain-technology to empower users in the upcoming web3-era. Nonetheless, by making user civil rights, openness and innovation guiding principles, as well as ending harmful practices like the governmental use of security breaches, the coalition agreement seems to be starting a new epoch in digital and technology politics towards more progress.

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Content-Moderation und Trump

Die US-Präsidentschaftswahl und ihre Auszählung zeigen uns sehr deutlich, welche Plattformen ihre Verantwortung bei der Verbreitung von Desinformation wahrnehmen wollen und welche nicht. Gleichzeitig zeigt es aber auch, wie schwierig Content-Moderation ist und dass auch die ehrlichen Nutzer ein großer Teil des Problems sind.

Während sich Facebook, sowohl bei Feedsauf der eigenen Plattform und Instagram, mit allgemeinen Hinweisen begnügt, dass die Wahl noch nicht vollständig ausgezählt ist, greift Twitter, wie zuvor angekündigt, hart durch. Jeder Tweet, der auch nur dem Anschein nach einer faktisch falschen Interpretation von Wahlergebnissen enthält, wird mit einem Hinweis versehen und in der Reichweite eingeschränkt. Ganz egal, ob US-Präsident, Demokrat oder QAnon-Congresswomen twittern.

Twitter hat dieses Vorgehen vorher angekündigt und sich entsprechend vorbereitet. Uns sollte dabei aber auch klar sein, dass eine solch heftige Moderation nicht der Regelfall sein kann und auch nicht sein sollte. Die Wahlergebnisse geben ausnahmsweise eine recht einfache Möglichkeit Wahres und Unwahres objektiv zu unterscheiden.In den meisten, durch Desinformation gefährdeten, Diskussionen wird diese klare Unterscheidung so nicht möglich sein.

Was auf Twitter aber auch sehr deutlich wurde, ist, dass jede Anstrengung der Plattform ins Leere läuft, wenn genug öffentliches Interesse an einer falschen Aussage besteht. Zwar hat die Twitter die Lügentweets von Donald Trump mit Warnhinweisen versehen und das Teilen eingeschränkt, dass hinderte aber keinen seiner Gegner daran, die Falschaussagen als Screenshot zu teilen, um die eigene Abneigung deutlich zu machen. Die von der Plattform unternommenen Anstrengungen, die Reichweite von Desinformationen einzuschränken, wird durch Journalisten, die Trumps Lügen nochmal eigenständige ihren Followern vorstellen und entlarven, konterkariert.Und natürlich gibt es gute Argumente dafür, dass die Versuche eines US-Präsidenten, die eigenen demokratischen Prozesse zu delegitimieren, absoluten Nachrichtenwert haben und ein Journalist sogar verpflichtet ist darüber zu berichten. Diesen Argumenten kann und will ich auch nicht widersprechen.Der ganze Prozess sollte uns nur allen wieder klar machen, dass Content-Moderation nicht leicht ist. Nicht mal in dann, wenn es um überprüfbare Fakten geht. Und auch wen welche Verantwortungen wann treffen, ist nicht so einfach, wie es sich Befürworter des NetzDG oder andere Meinungspolizist machen.

DieVerantwortung für einen funktionierenden Online-Diskurs tragen alle Beteiligten: Plattformen und User. 

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